Bienen - Leben, Natur, Kultur, Chronik

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Bienen

Natur

Eine Bienenweide der besonderen Art wäre der Kürbis. Er wächst den ganzen Sommer lang und blüht währenddessen ständig. Auffallend ist, dass immer Bienen oder Hummeln in den Blüten zu finden sind. Oft ist der Blütenkelch von drei und mehr Bienen gleichzeitig belegt. Ein besonders schönes buchweizenfeld konnte man als Zwischenfrucht in Gundertshausen bei eggelsberg beobachten. Schräg gegenüber ein Feld mit "eingebautem" Gebäude.  Das Bild von Johannes Selmansberger einer "eingebauten" Kapelle ist ja seit der BR Doku Energie vom Feld bekannt.  Zur Doku:


Zu den Bienen gäbe es viel zu sagen und noch mehr wäre zu tun. Unser Oberinnviertel gehört ja zu den besten Plätzen für zeitgemäße Imkerei und Bienenzucht. Dank hervorragender Fachleute wie IM Sepp Humer oder dem Obmann aus Pischelsdorf Färberböck sollte es gelingen, ertragreiche und friedfertige Bienenvölker landauf landab zu haben. Für mich als Allergiker auch eine Überlebensfrage, denn tagein tagaus treffe ich auf Bienen im Garten.


Als ich vor Jahren mit der Imkerei wieder anfing, wollte der Ortsverband Moosdorf sich gerade auflösen. Ich legte mir Carnica-Völker von meinem  inzwischen leider schon verstorbenen "Onkel Lipp", einem erfahrenen und erfolgreichen Carnika-Imker zu und fing an, Ableger zu bilden. So verdoppelte ich meine Völker jedes jahr. Was ich nicht bedachte war, dass das Arbeiten mit Reinzuchtvölkern die Voraussetzung für friedfertige Jungvölker ist. Meine Ableger standen im Ibmer Moor, wo anscheinend wildere Völker oder gar andere Rassen hausten? Ein starkes, aber stechwütiges  Jungvolk gab mir im Jahr darauf den Rest. Die gut 30 Stiche waren wohl zuviel, ich bekam eine Bienengiftallergie Klasse 3. Imker werden eher allergisch als andere Menschen, da sie viel häufiger gestochen werden. ich hatte zwar inzwischen den Schritt zum Bienenzüchter gemacht  und konnte erste Erfolge von der Belegstelle mit nach Hause nehmen. Wie das Leben so spielt stach mich am Tag, als ich meine Königinnen nach Bad Goisern fuhr, eine Biene.  Die Allergie nahm ihren Lauf. Ich dachte damals an eine T-Shirt-Allergie. So stellte ich meine Apidea-Kästchen kurzerhand mit nacktem Oberkörper auf der Belegstelle auf. Gestochen hat mich dort keine Biene mehr. Das wäre wohl auch mein Eende gewesen. Drum "was Du tust, das tue gut". Die Desensibilisierung musste ich abbrechen, so bin ich heute einer von vielen Allergikern, die mit dem Epi-Pen herumgehen.

Eine Fernseh-Dokumentation macht unter Imkern im Bezirk die Runde. Online kann man sich die Sendung des SWR anschauen. Zur Doku. Wer mit offenen Augen unterwegs ist, kann freilich auch so 1 + 1 zusammenzählen. Warmer Frühling = viel Varroa - kurze Tracht = Hungersommer - wo blüht noch was, dazu Agrochemie, hohe Ausfälle sind  zu erwarten!
In wien gibt es im Winter wenige kalte Tag mit Minusgraden unter 5 Grad Celsius. Ein warmes Frühjahr begünstigte die Vermehrung der Varroa.
Unsere Landschaften sind vielfach so intensiv genutzt, dass wenig Tracht für die Biene bleibt. Selbst der Löwenzahn fällt schon dem ersten Schnitt zum Opfer.  Werden über Umeltmaßhnahmen Flächen aus der Produktion genommen, wird auf den verbleibenden Äckern & Wiesen umso intensiver gewirtschaftet. Viele Landwirte sind aus dem ÖPUL ausgestiegen. selbst in unseren Wäldern findet ein Wandel statt. Wurden früher die Jungbäume händisch ausgemäht, kommt immer öfter einfach das Totalherbizid zum Einsatz. Chemie statt Handarbeit. Die Konsequenz ist, dass auch Himbeer- und Brombeerblüte für die Biene weniger werden. Beobachtet man manchen Hausbesitzer, scheuen diese vor dem Einsatz eines Totalherbizides im eigenen Garten nicht  zurück. Wenig später spielen dann die eigenen Kleinkinder auf diesen Flächen, oder der Regen wäscht das Gift vom Pflaster direkt in die Bäche. Der saftiggrüne Rasen auf der einen & die ungedüngte Blumenwiese auf der anderen Seite. Beides gibt es, oft direkt nebeneinander. Laut einer Zeitungsmeldung finden sich in 6 Mineralwässern aus Österreich chemische Rückstände. In Moosdorf verlor ich mein letztes Zuchtvolk durch eine Vergiftung. Beinahe jährlich gibt es Bienenschäden hier in Moosdorf.
Als ich vor Imkerkollegen bei der Gebietsverammlung sagte, dass das Ableger bilden und die Arbeit mit guten Reinzuchköniginnen die wichtigsten Faktoren für ein erfolgreiches Imkern sind, hat mancher Kollege nur gelacht. Vielen ist nach drei Nuller-jahren das Lachen vergangen. Nur wer sich das ganze jahr über um die Fütterung und Erweiterung seiner Ableger gekümmert hat, der kann sich im Frühjahr das teure Völkerkaufen sparen. Das Bild rechts stammt vom Moosdorfer Praxis-Ableger-Nachmittag, den ich schon als Allergiker abhielt, drum auch die 100%ige Schutzkleidung. Die beiden Ableger von damals entwickelten sich zu meinen lezten starken Wirtschaftvölkern, die ich 2014 der LWS Burgkirchen geschenkt  habe.

Die Imker meiner Kindheit:

Bienen gab es für mich immer schon. Im Austraghaus meiner Großeltern roch es nach Wachs und frischem Honig. Sobald man die Kurbel der Schleuder drehen konnte, war man dabei! Zu den herrlichsten Genüssen zählte das frische Wachs der Waben beim Entdeckeln. Noch warm aus dem Stock schmeckte der Honig noch besser und das Wachs behielt man im Mund, bis es trocken wurde. Meine Großmutter besaß viele Bienenvölker. In der großen Hütte waren es drei Etagen übereinander, dann noch die kleine Hütte daneben und eine ganze Reihe von Völkern, die im Freien daneben standen. Auch im Haus selbst war noch eine Reihe von Beuten am Dachboden aufgestellt. Schwärme gab es viele. Die Biene damals war stechlustig und aggresiv. Keine Carnica natürlich, sondern eine dunkle Biene. Ohne Schutz ging da gar nichts. Die Hauben glichen eher Kapuzen, die vorne eine ovale grüne Gitterscheibe hatten. Beeindruckend war schon damals das Werkzeug. Als Smoker kam ein "Vulkan" zum Einsatz, befeuert mit Torfstücken.

Unterstützt wurde meine Großmutter immer schon von Onkel Adolf. Ein gutmütiger, netter Mann, der auch dann, wenn wir Buben mal seine Zigaretten probierten, nur herzlich lachen konnte darüber! Damals trugen die Innviertler noch Hüte, die Frauen ein Kopftuch und eine moderne Schleuder war aus Aluminium. Dann kam immer wieder einmal auch der alte Neuhauser mit seinem schweren schwarzen Motorrad bei uns vorbei. Ortsversammlungen und Wanderlehrer gab es auch damals schon.
Die Beuten waren sogenannte Trogbeuten, als Aufsatz verwendete man kleinere Kästen, in die gerade einmal sechs Waben passten. Alles im Warmbau, also die Waben quer zum Flugloch. Die Deckel bestanden aus verschieden breiten Holzleisten, die nie so recht zusammenpassen wollten und immer musste man auf der Hut sein, nicht gestochen zu werden. So etwas wie Varroa oder gar Ameisensäurebehandlungen gab es nicht. Eingefüttert wurde im September, wenn wirklich keine Tracht mehr zu erwarten war. Die ganze Gegend war Silosperrgebiet. bei uns gab es nur Heumilchbauern und die Dörfer waren eingebettet in große Streuobstanlagen. Die größte Aufregung herrschte höchstens, wenn es Melezitosehonig gab, den man nicht schleudern konnte. Den Winter über wurde gehämmert und gedrahtet. Die Mittelwände rochen herrlich nach Wachs und das Einlöten derselben mit einem Trafo war eine tolle Sache, denn ansonsten machte man alles in Handarbeit.

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