Juli 2018 - Leben, Natur, Kultur, Chronik

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Juli 2018

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Franziskus 2018, das Gedenkjahr und der Kampf 08.07.2018

Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen, hieß es zur "Hasenjagd" so treffend. Ein Film von Andreas Gruber 1994.
Wenn die USA fordern, dass Europa seine Rüstungsausgaben auf 2 % des BIP anheben müsse und Deutschland auch seine Entwicklungshilfe eingerechnet haben möchte, dann hört man das dort, wo man die Bomber immer wieder mal losschickt, auch über Syrien, gar nicht gern. Wenn Papst Franziskus von "Heuchelei" beim Anti-Migrationskurs spricht (ORF on  07.07.2018 https://religion.orf.at/stories/2923181/), erreicht er die eigentlich angesprochenen Menschen wohl gar nicht mehr. Die haben längst ihre eigenen Wahrheiten und der Rest ist fake news. 

Längst abgefahren ist der Zug, an dessen Spitze harte Männer wie Orban stehen, auch hierzulande hoffähig und willkommen, dem Boulevard als Tortenboden zum AfD-Sahnehäubchen geratend dienend. Unser Messias, er schließt die Routen, er erlöst von der Angst, die seit Köln Silvester 2015 ganze Volksgemeinschaften erfasst hat. An der völlig überzogenen Diskussion über die Ankünfte an der bayerischen Grenze Sommer 2018 lässt es sich gut festmachen. Da kopiert eine CSU in Bayern das, was ein junger Österreicher zuvor im Wahlkampf so erfolgreich praktizierte. Freilich wird hier die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Es ist ein unbarmherziges Bild, das sich abzeichnet. Als ich gestern einen kleinen Wohnort aufsuchte, thronte dort am Hang eine noch nicht fertig gebaute Villa um Millionen. Wie einst die Schlösser der Adeligen erheben sich heute Burgen des Reichtums allerorten. Auch die kleineren Häuser im Talgrund allesamt gewaltig, vergleicht man sie mit den kleinen Siedlungshäuschen, wie sie um 1930 herum noch in Wien gebaut wurden. 64 Quadratemeter Wohnfläche hatte man da, heute dürfen es mehr sein, die Kinder freilich sind weniger geworden, wenn sie nicht überhaupt ausbleiben. Wie sprach die Schauspielerin im Fernsehen "Das Geheimnis meiner geglückten Ehe ist, dass wir keine Kinder haben"

Die Macht der Religionen bestand schon immer auch in ihren Wahrheiten über das Menschsein an sich. Der Mensch an sich ist ein soziales Wesen. Er braucht die Gruppe, er braucht den Schutz seiner Kinder und den achtsamen Umgang mit seinen Lebensgrundlagen. All das weiß man an und für sich. Wird die Gemeinschaft bedroht, greifen die alten Verhaltensmuster schnell. Man rückt zusammen, um sich für die Verteidigung zu rüsten. Der Rest ist Geschichte. Wie sagt dann Josef Hader "Der Mensch ist das größte Raubtier!".
Die Mildtätigkeit ist nicht nur im Islam Glaubenspflicht sondern auch bei uns. Und Steuern zahlen die Superstars im Fußball auch nicht gerne, wie man liest, wenn die Götter des Leders ihre Millionen oder mehr in Sicherheit bringen vor der Gesellschaft, die zu Recht einen Teil davon fordert.
Wie man hört, soll das Entwicklungshilfe-Budget in Deutschland gekürzt werden. Man müsse mehr Geld in Rüstung investieren. Wann werden endlich Steuern auf Rüstungsgüter für die Rettung der Welt erhoben? Waffen verkaufen und vom Frieden reden! Wie sagte es noch ein früherer Präsident der USA nach Reagan: Amerikas Armeen sind dazu da, Kriege zu führen und zu gewinnen. Top dog, top man, top gun - Sam Keen.

Aus dem Sonnengesang des Franz von Assisi 13. Jahrhundert: 

Gelobt seist du, mein Herr, für unsere Schwester Mutter Erde,
die uns erhält und lenkt
und vielfältige Früchte hervorbringt, mit bunten Blumen und Kräutern.

Gelobt seist du, mein Herr, für jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Not.
Selig, die ausharren in Frieden,
denn du, Höchster, wirst sie einst krönen.


Gelobt seist du, mein Herr, für unsere Schwester, den leiblichen Tod;
kein lebender Mensch kann ihm entrinnen.
Wehe jenen, die in tödlicher Sünde sterben.
Selig, die er finden wird in deinem heiligsten Willen,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn
und dankt und dient ihm mit großer Demut. 
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